Synode des Kirchenkreises an Lahn und Dill tagt unter Corona-Bedingungen in Hüttenberg
Bericht und Fotos: U. Barnikol-Lübeck
Anspannung bis zum letzten Moment auf der Wahlsynode des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill: Schließlich fiel am Freitagabend im dritten Wahlgang die Entscheidung und die Delegierten bestimmten Pfarrer Dr. Hartmut Sitzler aus Kröffelbach zum künftigen leitenden Theologen des Kirchenkreises.
Mit einer knappen Mehrheit von 55 Stimmen wurde der 46-jährige derzeit stellvertretende leitende Pfarrer des Kirchenkreises in den Hüttenberger Bürgerstuben zum Superintendenten für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Sein Gegenkandidat, Pfarrer Jörg Süß (Wetzlar), der derzeit den Kirchenkreis leitet, erhielt 53 Stimmen. Es gab eine Enthaltung.
Da im Anschluss für das Amt des Assessors kein Kandidat mehr zur Verfügung stand, soll der stellvertretende Superintendent im Rahmen der im November geplanten Synode bestimmt werden. Zu diesem Zeitpunkt soll auch der künftige Skriba (Schriftführer) gewählt werden.
Superintendent, Assessor und Skriba bilden gemeinsam mit den in den Hüttenberger Bürgerstuben sechs gewählten nichttheologischen Synodalältesten Martin Veit (Laufdorf), Marion Giersbach-Schmidt (Wetzlar), Dr. Gerhard Noeske (Wißmar), Rolf Bastian (Dutenhofen), Manuela Lowies (Altenkirchen) und Friedhelm Block (Nauborn) den neuen Kreissynodalvorstand (KSV), der künftig den Kirchenkreis leitet.
Darüber hinaus wurden stellvertretende Positionen mit Pfarrer Michael Perko (Burgsolms). Schulpfarrerin Johanna Mähling (Steindorf) Dietrich Bräutigam (Wetzlar), Roland Kahn (Ehringshausen), Alice Kahn (Daubhausen) und Rolf Krieger (Lützellinden) besetzt.
Ein ausgeklügeltes Hygienekonzept sorgte bei dieser Synode für den größtmöglichen Schutz: Einzeltische für jeweils zwei Personen mit Schutztrennwand, Wahlblöcke und Mikrofon am Sitzplatz, direkt an den Tischen servierte Verpflegung. Zudem wurden vom Kirchenkreis FFP2-Masken zur Verfügung gestellt, die die Synodalen durchgängig trugen.
Im Nachgang zu den Presbyteriumswahlen im März und infolge des Zusammenschlusses der Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar zum Kirchenkreis an Lahn und Dill stand die Synode vor der Aufgabe, neben den Mitgliedern des Kreissynodalvorstandes 15 Synodalbeauftragungen, zehn Fachausschüsse, neun weitere Ausschüsse und vier Arbeitskreise sowie deren Vorsitzende neu festzulegen. Die Beauftragten und Mitglieder von Ausschüssen und Arbeitskreisen kümmern sich um die inhaltlich vielfältige Arbeit des Kirchenkreises wie beispielsweise die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Diakonie, die Partnerschaften in aller Welt und die Seelsorge. Auch hier konnten nicht alle Ämter besetzt werden.
„Corona hat die Vorbereitungen nicht leichter gemacht“, so die Vorsitzende des Nominierungsausschusses, Pfarrerin Cornelia Heynen-Rust. Das Gremium hatte die Wahl intensiv vorbereitet. Anfangs seien nur wenige Vorschläge eingegangen, sagte die Pfarrerin der Kirchengemeinde Biskirchen. Hinzu kamen die notwendige Verschiebung der Synode sowie eine neue Organisationsstruktur.
Per Briefwahl bestimmt worden waren im Juli und August bereits die Delegierten zur Landessynode Die Wahl fiel auf Pfarrer Hartmut Sitzler (Kröffelbach) und Rolf Bastian (Dutenhofen). Da die Briefwahl für eine weitere ausstehende Position zu keinem endgültigen Ergebnis geführt hatte, wurde mit Rita Broermann-Becker (Wetzlar) während der Tagung noch eine zweite nichttheologische Abgeordnete gewählt. Nachdem Pfarrer Sitzler zum Superintendenten gewählt worden war, der den Abgeordneten zur Landessynode qua Amt angehört, bestimmte die Synode Pfarrerin Alexandra Hans (Wißmar) zur zusätzlichen theologischen Vertreterin. Auch die stellvertretenden Delegierten zur Landessynode wurden gewählt: Pfarrer Reinhard Vollmer (Bonbaden), Manuela Lowies und Michael Clemens (Werdorf).
Seit dem Zusammenschluss der Synoden Braunfels und Wetzlar zum Kirchenkreis an Lahn und Dill zum 1. Januar 2019 leitet ein Bevollmächtigtenausschuss (BVA), bestehend aus Mitgliedern der ehemaligen KSV Braunfels und Wetzlar, den Kirchenkreis.
Der Amtsantritt des gesamten neu gewählten KSV und also auch des künftigen Superintendenten beginnt mit der Einführung durch den rheinischen Präses Manfred Rekowski, voraussichtlich am 22. November dieses Jahres.
Begonnen hatte die Synode mit einer Andacht von Jürgen Schlingensiepen, Pfarrer der Kirchengemeinde Ehringshausen-Dillheim. „Wer sich selbst die Krone aufsetzt, geht irgendwann unter“, so der Theologe zu Psalm 103, Verse 1 bis 5, in der es um die „Krönung mit Barmherzigkeit“ durch Gott geht. „Der Herr will uns gerade in den verwirrten Zeiten zu Verantwortlichen krönen, die aber nur von seinem Erbarmen leben, und deren Ziel es ist, dass sie ihre Kronen einst vor seinem Thron niederlegen.“ Kreiskantor Dietrich Bräutigam begleitete die Andacht musikalisch.
Für die rheinische Kirche sprach Landeskirchenrätin Antje Hieronimus ein Grußwort.